[Seite 223]

Freitag, 30. September 2011

Erinnert ihr euch noch an das Buch "Feuchtgebiete" von Charlotte Roche? Diesem Buch verdanke ich, dass ich es auf eine Doppelseite mit Altkanzler Helmut Schmidt in der SPIEGEL-Jahres-Chronik 2008  geschafft habe. Aber ich fang am besten von Beginn der Story an.

Vorweg muss ich sagen, dass ich maximal die erste Seite des Buchs gelesen habe und ich weiß nicht mehr warum, aber aus irgendwelchen Gründen habe ich es gleich wieder aus der Hand gelegt (bestimmt, weil ich gerade den neuesten Harry Potter weiterlesen musste). Dennoch bekam man ja in den Medien sehr viel über den Inhalt mitgeteilt, ob man wollte, oder nicht. Jeder sprach über dieses Buch, vor allem Charlotte Roche selbst.
So auch in Münster in einem überfüllten Hörsaal der WWU und zwar im sog. SPIEGEL-Gespräch, in dem sie von einem SPIEGEL-Redakteur interviewt wurde.
Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Da zwei Freundinnen ihren Geburtstag bei einer Kneipentour durch Münster feiern wollten, bot es sich an, direkt vorher bei diesem Event vorbei zu schauen und es lohnte sich: Charlotte war unterhaltsam und sehr witzig, wir lachten viel. Perfektes "Warm Up" für einen lustigen Abend.
Nach dem Gespräch konnte man sich im Foyer noch Autogramme von ihr holen. Eins der Geburtstagskinder musste leider zum Bahnhof um ihren Freund abzuholen und war ganz enttäuscht, dass sie keine Zeit mehr hatte, sich für die Autogrammstunde anzustellen.
Da kam uns die Idee, wir könnten uns ja anstellen und Charlotte Roche auf ihrer Geburtstagskarte, die sie später auf der Kneipentour bekommen würde, unterschreiben lassen. Also stellte ich mich mit meiner Freundin Karin an das Ende der Schlange. Als wir endlich dran waren, fand Charlotte unsere Idee total süß und ließ uns liebe Geburtstagsgrüße ausrichten. Da eine Freundin zufällig ihre Digitalkamera dabei hatte, machte sie auch noch schnell ein Foto von Karin, Charlotte und mir. Wir wollten gerade Platz für die nächsten machen, als uns ein Fotograf anquatschte, ob er auch ein Foto machen dürfte. "Ja klar" - Knips! - "Wo kann man das Foto denn dann finden?" Irgendwas mit Internet brabbelte der Typ. "Gut, bestimmt bei spiegel.de - kein Problem!", dachten wir. In den nächsten Tagen schauten wir ein paar mal nach, fanden uns aber nicht.

uniSPIEGEL 4/2008
Wir hatten die Sache schon total vergessen, als ich einige Monate später plötzlich von einem Freund eine SMS erhielt, ich solle doch mal einen Blick in den aktuellen uniSPIEGEL werden. Kurze Zeit später, ich war zum Essen in der Mensa verabredet, hatte ich dann die Möglichkeit an eine Ausgabe zu kommen. Ohne in der Ausgabe nachzuschauen schnappte ich mir gleich mehrere Exemplare, packte sie auf mein Tablett und ging zunächst zur Essensausgabe. Am Tisch angekommen, fing ich an zu blättern und mir fiel gleich mein erster Bissen wieder aus dem Mund, denn ich musste nicht weit blättern bis ich es sah:
Direkt auf der ersten Seite im Inhaltsverzeichnis grinste ich mich selbst an, direkt neben mir Charlotte Roche und auf ihrer anderen Seite meine Freundin Karin. Und wie sich in den folgenden Tagen und Wochen herausstellte, lesen mehr Leute den uniSPIEGEL, als ich dachte. Denn die SMS von diesem Freund blieb nicht die einzige.

Aber das war noch nicht das Ende meines Printmedienruhms. Wieder ein paar Monate später -um genau zu sein, im Dezember "zwischen den Jahren- war ich noch mit dem Verdauen der Weihnachtsganz beschäftigt, als ein Freund mich per ICQ anschrieb mit den Worten "Yeah Anja, du bist im SPIEGEL Jahresrückblick verewigt! Ein richtiger Promi!" Ich wusste, das kann nur eins sein. Das Foto! Ich machte mich direkt auf den Weg zum nächsten Kiosk, an dem ich natürlich erfahren musste, dass sie keine Exemplare mehr hatten. Also weiter zum nächsten Kiosk. Geschafft, da lag er, ein riesiger Stapel. Ich legte die Ausgabe auf den Tresen und bevor ich mein Geld aus der Tasche kramte, begann ich wild zu blättern (so'n Ding ist teuer und da will man vorher wissen, ob man nun wirklich drin steht oder nicht). Irgendwann kam ich bei Seite 223 an. Eine Doppelseite, die als Titelseite für den Monat Dezember 2008 diente. Links Helmut Schmidt, rechts ich. Und Karin. Und natürlich Charlotte Roche (und der Arm incl. Digicam meiner Freundin Svenny, die uns gerade knipste).



Ja, das ist die Story, wie es dazu kam, dass ich mir Ende 2008 in der SPIEGEL Jahres-Chronik eine Doppelseite mit Altkanzler Helmut Schmidt teilte. Und seit dem habe ich mir fest vorgenommen, das Buch, dem ich diesen Ruhm verdanke, irgendwann mal zu lesen.
Und falls Charlotte Roche mit ihrem neuen Buch wieder mal nach Münster kommt, dann lass ich mir von ihr Seite 223 signieren ;)

[Lieblingsmensch des Moments #1]

Donnerstag, 29. September 2011

[via]


Asta ist mein erster [Lieblingsmensch des Moments]. Weil ich mit niemandem so lang befreundet bin, wie mit ihr, und weil ich durch sie überhaupt erst zum Bloggen gekommen bin!

Wir kennen uns seit ... wir denken können, so etwa über 20 Jahre.

Wir lernten uns durch ... ihre Großeltern ... kennen.

Unsere erste Begegnung ... liegt schon so lange zurück, dass wir uns kaum dran erinnern können. Irgendwann als wir noch ganz klein waren, setzte ihre Oma sie über den Zaun in unseren Garten. Zunächst waren wir Sandkastenfreundinnen, sobald wir schreiben konnten, wurden wir Brieffreundinnen. Ich erinner' mich, wie ich zu Beginn jeder Ferien, voller Vorfreude auf sie, wartend auf dem Balkon stand, um von dort aus zu sehen, wenn sie endlich da ist. Später, als wir so ca. 14 waren, besuchten wir uns jedes zweite Wochenende und natürlich auch in den Ferien.

Der erste Eindruck ... war mit Sicherheit etwas wie "Oh ein nettes Mädchen, mit der teil' ich gerne Eimer, Schäufelchen und Förmchen". Wie gesagt, es ist zu lange her, um sich so genau erinnern zu können.

links: ich, Asta. rechts: süßer Junge, ich, Asta. oben: süßer Junge, Asta, ich (jeweils v.l.n.r.)
Ein besonderer Moment war ... nicht nur einer, sondern sehr viele. Wir liehen uns sämtliche "Gänsehaut"-Bücher aus der Bücherei aus, lasen sie an einem Stück durch, während wir stundenlang dabei N-Joy Radio hörten. Wir fuhren drei mal am Tag zu McDonalds - immerhin sportlich mit dem Rad. Wir saßen auf der Terrasse ihrer Oma, und futterten Pommes und Nuggets und lachten, bis ich mein Asthmaspray benutzen musste. Wir erlebten die Rocky Horror Show mehrmals auf der kleinen Freilichtbühne in der Heimat und vor kurzem sogar auf Tour in Hamburg. Wir verbrachten eine tolle Woche mit ihrer Familie in einem Center Parc, wo wir nachts ein Walross unterm Bett (oder komische, laute Nachbarn) hatten und uns Brause durch die Nase zogen, um zu gucken, ob es brennt (Ja, tut es!).

Asta ... ist ein Lieblingsmensch des Moments, weil ... es bei ihr egal ist, wie lange wir uns nicht gesehen, gesprochen oder geschrieben haben. Treffen wir uns, ist es wie immer, wie früher. Mit ihr Kind zu sein hat Spaß gemacht, mit ihr die Pubertät zu erleben, hat dies leichter gemacht. Mit ihr erwachsen werden? Vielleicht irgendwann später mal! Aber ich seh uns in vielen Jahren als Omis auf einer Terrasse sitzen, wie wir Pommes und Nuggets essen und lachen, bis ich wieder mein Asthmaspray benutzen muss.

[Schnappschuss #6]

Dienstag, 27. September 2011

[via]

"People like me don't write books - they're written about."
- Chuck Bass 

Mein Leben hat endlich wieder einen Sinn. Gossip Girl is back. Genauer gesagt "Chuck bass is back!" Episode 1 der Season 5 verspricht so einiges. Ich bin gespannt auf neue Dramen und Intrigen, Skandale und Überraschungen. Endlich, endlich endlich!!

[You know you love me...xoxo]

Montag, 26. September 2011

[via]

"Welcome back, Upper East Siders. After a long, hot summer away I see it didn't take much time for you to dirty up the clean slates I gave you. My inbox is overflowing, so let's get to the good stuff shall we?"

Endlich ist es wieder soweit. Heute startet in den USA die letzte meiner Lieblingsserien: Gossip Girl eröffnet die mittlerweile schon 5. Staffel und als absoluter Fan sitze ich schon gespannt in den Startlöchern und spekuliere wild, wie es wohl weitergehen könnte mit Dan, Chuck, Blair, Serena, Nate (v.l.n.r.) und all den anderen Bewohnern der Upper East Side. Ich habe versucht, den Spoilern aus dem weg zu gehen, aber ganz kommt man dann doch nicht dran vorbei. Aber das, was ich bisher gelesen habe, klingt auf jeden Fall schon mal interessant. Schade nur, dass wir vermutlich keine "Little J." mehr zu Gesicht bekommen werden. 
Ein bisschen muss ich mich gedulden, da die Serie zu deutscher Zeit erst nachts laufen wird, werde ich sie mir morgen früh wahrscheinlich dann zum Frühstück ansehen. 
In dem Sinne, xoxo!!

[Schnappschuss #5]

Dienstag, 20. September 2011

Bastian Pastewka und Annette Frier in einer Drehpause (für die Serie "Danni Lowinski")

Das passiert, wenn man versehentlich falsche Stadtbahn nimmt und spontan beschließt, vom Neumarkt zum HBF zu laufen. 

[True Friends]

Donnerstag, 15. September 2011


"There are many people who come and go during your lifetime, but the ones who can return as if they never left are who you should never forget." 
 - Nathan Shenk : "Awkward Friendship Cleanup in Aisle 6" on shenkitup.com

Es gibt verschiedene Arten von Freundschaft und man kann Ewigkeiten darüber streiten, was einen guten Freund ausmacht. Aber in einer Sache gibt es nicht viel mehr zu sagen, als das, was ich hier aus dem aktuellen Blogpost von Nate auf shenkitup.com zitiert habe (sehr lesenswert: sowohl lustige, als auch ernste Themen aber immer mit einer besonderen Art von Humor).
Nate ist ein sehr guter Freund, den ich seit über 4 Jahren kenne. Leider trennen uns der Atlantik und einige Stunden Zeitunterschied. Dennoch ist es genau so, wie er es beschreibt. Es ist egal, wie lange wir uns nicht gesehen, gesprochen oder geschrieben haben: Wenn wir uns dann nach langer Zeit sehen, ist es so, als wären wir nie getrennt gewesen. Wir sind tff's - true friends forever ;)  

In den letzten Tagen habe ich über eine neue Kategorie nachgedacht. Sie soll [Lieblingsmensch des Moments] heißen. Ich weiß noch nicht genau, wie das ganze aussehen soll, aber die Liste mit Lieblingsmenschen ist sehr lang.

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Nate, I'm pretty sure you're reading this since this post is about you. I know your German is good enough to understand what it's about, but just in case you don't: Basically I'm telling people you suck and your blog is boring. jk ;) You're a true friend and your blog is awesome! 
The last part of this post is about a new category, favorite person of the moment (sounds kinda weird in English), and you might be on my list ;) 

[Mein Chicago]

Dienstag, 13. September 2011

Vor etwa 5 1/2 Jahren besuchte ich zum ersten Mal diese tolle Stadt, die kurze Zeit später sogar für ein paar Monate meine Heimat werden sollte. Selten habe ich mich in einer Großstadt so wohl und daheim gefühlt, wie in der "Windy City" am Lake Michigan. Immer wieder kehrte zurück, um meine "Zweitfamilie" (ehem. Au Pair Gastfamilie) dort zu besuchen. Meistens für 2-3 Wochen, einmal verbrachte ich sogar fast einen ganzen Sommer dort. Man sagt immer "Home is where your heart is!" und auch wenn meine Gastfamilie jetzt wieder zurück an die Ostküste gezogen ist: Ich habe einen Teil meines Herzens in Chicago gelassen gelassen.














Diese Bilder sind ein Mix aus meinen Reisen im Mai 2009, Oktober 2010 und März 2011. Ich hoffe, ich habe bald wieder die Möglichkeit, neue Fotos zu machen, denn so langsam bekomm ich wieder "Heimweh".




["Where were you on September 11th 2001?"]

Montag, 12. September 2011

11. September 2001. Ich bin 15 Jahre alt und gehe in die 9. Klasse eines Gymnasiums. Wir sind seit gestern auf unserer Klassenfahrt, auf die wir uns schon seit Wochen freuen! Bis jetzt ist es ziemlich cool!! Unsere Lehrer Herr Th. und  Frau W. sind beide total locker drauf, auch was Alkohol angeht. "Was wir nicht sehen, das interessiert uns auch nicht! Aber baut keinen Scheiß!" Wir haben von den anderen Klassen, die nicht mir uns an die Mecklenburgische Seenplatte gefahren sind, sondern irgendwo anders hin, gehört, dass sie gestern nach der Anreise direkt eine Taschenkontrolle hatten und die ersten schon Verwarnungen bekommen haben. Auch wenn ich nicht vor habe, mich hier zu besaufen, finde ich das ziemlich spießig. Da ist die Stimmung gleich zu Beginn im Arsch. 

Wir kommen gerade von einer Besichtigung eines ehemaligen Konzentrationslagers zurück zum Bus. Die Führung durch das KZ war seeeehr interessant und vor allem auch bewegend. Wir hatten alle tierische Gänsehaut, als wir durch die "Duschräume" geführt wurden, wo früher die Juden vergast wurden. Danach führte uns unser Guide an einen See und erklärte uns, dass man dort die vielen Leichen einfach ins Wasser geworfen hat. Keiner hat was gesagt, so still hat selbst Her Th. unsere Klasse noch nie gesehen. Alle haben nur auf den See gestarrt, geschluckt und ich könnte wetten, dass ich nicht die Einzige war, der es eiskalt den Rücken herunter lief.

Nun sitzen wir im Bus und sind auf dem Weg zu unserer Unterkunft. Wir wohnen hier in so kleinen Bungalows, wo wir uns selbst versorgen müssen, also fahren wir noch schnell an einem Einkaufszentrum mit Supermarkt vorbei, um uns Lebensmittel für's Abendessen zu kaufen. Unser Bungalow hat sich auf Nudeln mit Tomatensoße geeinigt, ist einfach und jeder mag es. 
Der Busfahrer hat eine CD von irgendwem eingelegt. Lustige Partymusik, vielleicht bringt uns das wieder auf andere Gedanken, denn wenn ich ehrlich bin, diese KZ-Besichtigung hat einige von uns ziemlich runtergezogen. Viele diskutieren noch über den zweiten Weltkrieg. "Ich bin so froh, dass wir das nicht miterleben mussten, so einen Weltkrieg. Jeden Tag mit der Angst zu leben, es könne irgendwas passieren? Gruselig!", hörte ich es aus ein paar Reihen vor mir und ich denke, da spricht A. uns allen aus der Seele.

Hm, was ist da vorne im Bus los? Wildes durcheinander, alle reden über irgendwas, aber nicht mehr über das KZ. Irgendwer redet von einer SMS, die C. von ihrem Bruder bekommen hat. Ein Flugzeug sei in das World Trade Center in New York City geflogen sein. Das klingt fürchterlich! Ich war noch nie in New York, aber ich glaube, das sind diese zwei ganz hohen Türme, die kenne ich aus dem Film "Kevin allein in New York". Da steht Kevin oben auf einem der Türme, schöne Aussicht von da oben! Wie kann da ein Flugzeug einfach so reinfliegen, die Flughäfen sind doch nicht sooo nah an Manhattan und außerdem sieht man die Türme doch.

Der Busfahrer hat die Partymusik ausgeschaltet, wir hören jetzt Radio. Aber im Radio wird keine Musik mehr gespielt. Ein weiteres Flugzeug ist in den zweiten der beiden Türme geflogen. Mittlerweile glaubt keiner mehr an einen Unfall. Irgendwas passiert da gerade auf der anderen Seite des Atlantiks und keiner versteht es.

Wir sind beim Einkaufszentrum angekommen, aber keiner schafft es so wirklich in den Supermarkt. Da stehen wir nun, die komplette Klasse, Herr Th., Frau W., unser Busfahrer und alle starren auf Ausstellungsstücke der neusten TV-Geräte in dem Schaufenster eines Elektrogeschäfts. Die Bilder sind so unwirklich, als hätte jemand eine DVD von einem ziemlich unwirklichen Katastrophenfilm eingelegt. 


Zwei brennende Türme. Der eine stürzt gerade ein. Chaos. Panik. Alles so unwirklich. Was passiert da?
Notgedrungen müssen wir uns auf den Weg in den Supermarkt machen. Die Vorfreude auf unsere lustige Küchenparty ist verflogen. Sprachlos kaufen wir die Zutaten und gehen zurück in den Bus.

Auf dem Weg zur Unterkunft finden wir dann nach und nach unsere Sprache wieder und aus ein paar "Unfassbar!"'s und "Krank!"'s werden wilde Spekulationen darüber, was da gerade passiert ist. Das Wort Terroranschlag benutzt keiner. Von Krieg ist die Rede. Ich weiß nicht, wie oft ich das Wort "Dritter Weltkrieg" bereits gehört habe und ich habe plötzlich wieder die Bilder von vor ein paar Stunden, als wir durch die Gaskammern liefen, vor Augen. "Das waren die Russen, die greifen die USA an, die schlagen zurück und dann sitzen wir alle mit drin. Dritter Weltkrieg, Leute!" ... Schräg hinter mir höre K. mit ihrer ängstlichen Stimme ihre Eltern anrufen, ich glaube sie weint.

'Krieg', denke ich, 'kenne ich nur aus Erzählungen. Meine Oma hat den ersten und den zweiten Weltkrieg überlebt. Krieg kenne ich nur aus dem Geschichtsunterricht.' Ich war dem Krieg heute in diesem ehemaligen KZ schon viel näher, als mir eigentlich lieb war. Was, wenn das in New York heute alles erst der Anfang war? Ich schließe die Augen und versuche, den Mix aus KZ-Bildern und den brennenden, einstürzenden Türmen zu vergessen.

Den Rest des Abends verbrachten wir dann alle in unseren Bungalows. Wir hatten einen Fernseher, aber nach wenigen Stunden wollten wir diese Tragödie einfach nicht mehr sehen. Also schalteten wir auf SuperRTL, der einzige Sender, der reguläres Programm zeigte. Das war das erste (und einzige) Mal in meinem Leben, dass ich "Mord ist ihr Hobby" sah. 
Der Berlin-Ausflug für den kommenden Tag wurde Abgesagt. Besorgte Eltern riefen bei Herrn Th. an und baten ihn, aus Angst vor einem ähnlichen Anschlag, nicht mit uns in die Hauptstadt zu fahren.

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Mai 2009. Ich sitze mit meiner ehemaligen Gastmutter und guten Freundin J. in einem kleinen Cafe in der Wells St. in Chicago. Sie und ihr mann V. sind beide beruflich in der Finanzwelt zuhause. Wir reden über "9/11", wie auch immer wir mitten im Mai, viele Jahre später auf dieses Thema kamen.

"V. tried to reach the New York Office, but they didn't answer the phone. He had no idea why. A few minutes later he turned on the news and realized that they couldn't pick up the phone because every single one of them was dead.  
We lost many collegues... We also lost friends. It was a terrible day. 
Ask anyone in this country where they were on 9/11 and they'll be able to tell you every single detail about that day."


[Quatsch mit Soße]

Samstag, 10. September 2011

Ich bin gerade mal wieder bei meinen Lieblings-Hamburgern Asta und Andi und -wie immer- haben wir ne menge Spaß. Wer braucht schon eine Mitgliedschaft in nem Fitnesscenter, wenn man sich die Bauchmuskeln einfach anlachen kann. Wunderbar! :D Da ich hier nicht nur bei zwei guten Freunden, sondern auch den besten Fotografen der Welt bin, musste ne kleine Fotosession natürlich auch sein. Auf den meisten Bildern gucke ich (absichtlich) ziemlich beschränkt, wie auf diesem hier, aber Andi, der dieses Bild geschossen hat, schafft es, egal wie dämlich man guckt, trotzdem immer wieder, aus allem ein Meisterwerk zu zaubern. 


Noch haben wir einen tollen Abend vor uns (mit Pizza, blogtv, DVDs, Musik und 27.000 Lachanfällen), bevor es dann morgen wieder zurück in die Heimat geht. Ich würde gerne länger bleiben, aber meine Diplomarbeit schreit bereits sehnsüchtig meinen Namen.
Habt alle noch ein schönes, restliches Wochenende!

[Geschenkidee: Wundergarten]

Donnerstag, 8. September 2011


Bei uns im Freundeskreis sind in den letzten Monaten/Jahren die meisten 25 Jahre jung geworden. Das war natürlich ein Grund für viele tolle kleine und größere Feste. Und vor jeder Party stellte sich immer wieder die Frage: 
"Was schenken wir?"
Letztes Wochenende luden uns unser Freund Ben und seine Freundin Ann-Kathrin zu einer Geburtstags-Gartenparty ein und auch vor dieser Party stellte sich die übliche Frage. Bei größeren Feten kommen Geldgeschenke ja bekanntlich beim Gastgeber immer besonders gut an, da Speis und Trank irgendwie finanziert werden müssen. "Ein Umschlag mit Scheinchen in einer Karte, wie man sie schon 100 mal verschenkt hat, das ist doch langweilig", dachten wir uns und so schlug meine beste Freundin Nina in unserer Geschenkplanungsnachricht (Hoch lebe Facebook!) folgendes vor:

Der Wundergarten

Man benötigt:
  • einen Blumenkasten
  • trockene Blumenerde
  • Überraschungseier (das gelbe innere Ei) oder Filmdöschen
  • Kondome (je bunter, desto besser)
  • Corega Tabs / Kukident / ähnliche Gebissreinigungstabs
  • Kieselsteinchen
  • kleine Gummibänder
  • eine Gießkanne
  • ein paar hübsche Topfpflanzen
Man nimmt die gelben inneren Ü-Eier, schneidet die kleinere Hälfte ab (die wird nicht mehr benötigt) und piekst in den unteren Bereich kleine Löcher. Dann steckt man Tabs in die Ü-Eier (wir haben 2 1/2 pro Ei genommen) und zusätzlich fügt man Kieselsteinchen hinzu, damit das ganze ein bisschen mehr Gewicht hat.
Dann rollt man die Kondome aus und stülpt sie über die Öffnung des Ü-Eis. Damit das ganze besser hält, befestigt man das Kondom mit einem kleinen Gummiband.
Der Blumenkasten wird mit Erde gefüllt und die Topfpflanzen in den Kasten gepflanzt. Dann verteilt man die präparierten Ü-Eier im Kasten dort, wo noch Platz ist und bedeckt sie mit Blumenerde (nicht zu tief einbuddeln!), so dass sie nicht mehr zu sehen sind.
Fertig ist die Vorbereitung. 
Hier Bilder von unseren Bastelarbeiten, damit man sich in etwa was drunter vorstellen kann:


Die Putzeimer bitte nicht beachten ;)


Wir haben dann noch aus bunter Pappe Blumen gebastelt, auf denen jeder, der am Geschenk beteiligt war, seinen Namen geschrieben hat (statt einer Karte). Außerdem haben wir das Geld, also das eigentliche Geschenk, gefaltet und mit einem dünnen Faden an die echten Blumen gebunden.


Wird das Geschenk dann auf der Party überreicht, drückt man dem Geburtstagskind die gut gefüllte Gießkanne in die Hand und fordert ihn auf, die "Blumen" zu gießen. Hierbei ist wichtig, dass man auf die Stellen deutet, wo die Ü-Eier vergraben sind, da dort das Wasser benötigt wird. 
Während das Geburtstagskind gießt, kann man auch einen Text vorlesen, wie man ihn z.B. hier findet.

Nach und nach müssten dann die "Blumen" aus der erde sprießen und dann sieht es hoffentlich wie bei uns in einer kleinen Generalprobe aus:



Auch wenn es beim Vorführen nicht 100%-ig so gut geklappt hat, wie im Test, so kam es dennoch gut bei den anderen Gästen an. 
Zum Schluss noch ein paar wichtige Tipps:
  • Die Materialkosten sind recht hoch, wenn man nichts vorrätig hat und alles besorgen muss (bei uns war es über 30€), daher eignet sich das Geschenk besser, wenn man eine größere Gruppe (wir waren 19 Leute) ist und sich die Kosten geteilt dann pro Person gering halten
  • Wir haben vergessen, die Löcher im Blumenkasten abzudichten, daher lief das Wasser unten raus und wir mussten die Kanne sehr oft auffüllen.
  • Nehmt eine große Gießkanne!! Unsere war viel zu klein!
  • Man kann statt eines Blumenkastens auch kleinere Töpfe nehmen. Spart Wasser und geht schneller
  • Man sollte sich vor der Party erkundigen, ob Kinder eingeladen sind ;) Nach der Aktion kam eine Mutter auf uns zu und meinte "Jetzt sind die Kinder wenigstens aufgeklärt" (Sie war uns aber nicht ernsthaft böse)

[Wieder nur Müll im TV]

Mittwoch, 7. September 2011

"Heute kommt nur Müll im TV!", ein Satz, den ich oft mal benutze, wenn das TV-Programm einfach mal wieder zum abschalten ist. Was traurig daran ist: Dass ich in letzter Zeit andauernd ein "Im wahrsten Sinne des Wortes!" anhängen kann.


Überall sah man in letzter Zeit vermüllte und verdreckte Lebensräume. Es scheint egal zu sein, um welche Sendung es sich handelt:
Das Messie-Team (RTL II), der Titel spricht für sich. Aber auch alte Bekannte befassen sich nun offensichtlich mit dem Messie-Syndrom. Tine Wittler muss in ihrer eigentlichen Einrichtungsshow Einsatz in 4 Wänden (RTL) erst mal ordentlich ausmisten, bevor sie tolle IKEA-Möbel in den Räumlichkeiten verteilen kann, Vera Int-Veen ist den Mietprellern auf der Spur (RTL), bei SOS Garten (Sat1) wagt sich Andrea Göpel in die "grüne Gruselgruft der Messie-Oma". Natürlich dürfen auch die Klassiker unter den Dokus nicht fehlen: We are family (ProSieben) gewährt uns Eintritt in das "Messie-Haus" und bei Familien im Brennpunkt (RTL) ist die "Messie-Mutter kaum zu bändigen".

Irgendwann gab es dann einen Punkt, an dem ich frustriert zu meiner Mutter sagte: "Es wird Zeit, dass die Super Nanny wieder kommt!" Und jeder der mich kennt, weiß, dass ich, angehende Diplom-Pädagogin, nicht viel von Katharina "Katia" Saalfrank und dem Format der Sendung halte. Das ist aber eine andere Geschichte. 

Es kam, wie es kommen musste, kurz nachdem ich diesen Satz von mir gegeben hatte, flimmerten bereits die ersten Vorschau-Clips über den Bildschirm. Als hätte ich es geahnt. Und noch weniger überraschte mich die Vorschau der heutigen Folge, die gerade vorbei sein müsste: Mutter mit 5 Kindern, die quasi auf einer Müllhalde leben. 

Sommerloch hin oder her, aber muss man es denn unbedingt mit Müll stopfen?


PS: Mir ist selbstverständlich bewusst, dass es sich beim Messie-Syndrom um eine ernste Angelegenheit handelt und dass eine psychische Erkrankung vorliegt. Ich will in diesem Post keineswegs Menschen mit dem Messie-Syndrom in irgendeiner Weise angreifen oder mich über sie lustig machen. Es geht mir hier lediglich um die Darstellung und den Umgang der Medien mit dem Thema.