[Hurricane 2012...und so weiter]

Donnerstag, 12. Juli 2012


Mit Schrecken muss ich feststellen, dass ich schon seit über zwei Wochen zurück bin vom Hurricane - und seit einer zurück aus Prag. Ich würde ja jetzt in die Ecke stellen und mich ne Runde schämen, aber erstens würde das noch mehr kostbare Zeit in Anspruch nehmen, die ich lieber für die Berichte nutzen sollte und zweitens kann ich die Verzögerung rechtfertigen, denn ich musste wichtige Dinge erledigen. So hab ich z.B. meinen Bewerbungsprozess vorbereitet (Lebenslauf zusammengestellt, Referenzen kopiert, Bewerbungsfotos machen lassen und und und). Außerdem musste mein Zimmer gestern unbedingt aufgeräumt werden, denn ich hatte schon quasi 3 Kleiderschränke: Meine Reisetasche und der Boden drumherum (noch vom Prag-Wochenende), meine Couch und mein eigentlicher Kleiderschrank. Hört sich an, als hätte ich zu viele Klamotten und wüsste nicht, wohin damit, oder? Denkste, schön wär's! Ich dachte mir, ich finde vielleicht den einen bestimmten schwarzen Pulli oder das dunkelblaue Tanktop schneller wieder, wenn ich meine Kleidungsstücke, statt sie ordentlich gefaltet und sortiert im Schrank zu stapeln, lieber so breitflächig wie möglich in meinem Zimmer zu verteilen. Lasst euch eins gesagt sein: Bringt rein gar nichts! Als ich neulich aus der Dusche kam, musste ich feststellen, dass ich aus dem Klamottenteppich statt des einen bestimmten schwarzen Pullis einen ebenfalls schwarzen Schlauchschal gefischt hatte. Meine Mutter musterte mich leicht verwirrt, als ich mit dem zum Top umfunktionierten Schal aus dem Bad in Richtung Schlafzimmer tapste. "Aha...trägt man das heut so?".
Aber Bewerbungsgedöns und das neue Kleiderschrankkonzept waren nicht die einzigen Dinge, die mich beschäftigt haben. Ich musste neu erlernen, wie man soziale Kontakte zu den sog. Freunden pflegt (wusste gar nicht mehr richtig wie das geht - aber dass es viel Kaffee, das ein oder andere alkoholische Getränk und Klatsch & Tratsch beinhaltet, daran konnte ich mich schnell wieder erinnern). Mal wieder die Serie Roswell bei Episode 1 anfangen, oh und Türkisch für Anfänger hatte ich auch schon länger nicht gesehen. Dann musste ich noch sehr viel Schlaf nachholen. Ach, und Angry Birds spielen! Ihr seht, mein Leben ist nicht leicht. So viel um die Ohren zu haben, das stresst gewaltig!

Was hat das ganze jetzt mit dem Hurricane zu tun? Richtig, nicht das Geringste! Lange habe ich überlegt, was ich über das Festival schreiben könnte. Wen ich alles schon gesehen habe und wer meine Highlight-Auftritte hingelegt hat, davon habe ich ja schon kurz berichtet:

-FREITAG-
The XX waren mal wieder atemberaubend und der Bass bereitete eine Ganzkörpergänsehaut. Als sie die ersten Takte von "Shelter", einem besonders ruhigen Song, spielten, brach das Publikum in einen gemeinschaftlichen Jubelschrei aus, da auf der Leinwand das 1:0 der deutschen Nationalmannschaft im Viertelfinale gegen Griechenland angezeigt wurde. Sie unterbrachen den Song, ließen uns mit den Worten "Well done, Germany!" eine runde feiern und spielten dann weiter, nachdem sie sich bedankten, dass wir trotz des Spiels zu zahlreich erschienen waren.
Die Fußballparty ging dann in der zweiten Halbzeit bei Sportfreunde Stiller weiter. Wir platzierten uns, clever wie wir sind, direkt hinter einem Jack Daniels-Stand, in dem ein Fernseher hing, auf dem das Spiel übertragen wurde. Dass die Sportfreunde Stiller selbst große Fußballfans sind, muss ich hier sicherlich nicht großartig erklären. Ihr könnt euch also die Party vorstellen, die wir mit ihnen feierten, bei einem Endergebnis von 4:2.

-SAMSTAG-
Mein Highlight Nummer 1 war Florence + the Machine. In der wunderschönen Abendsonne hüpfte die fröhliche Rothaarige mit einer ansteckenden Leichtigkeit über die Bühne und trällerte ihre Lieder. Klingt kitschig, war es auch ein kleines Bisschen. Bei dem Song "Shake it Out" -muss ich an dieser Stelle mal gesehen- kamen mir dann tatsächlich die Tränen. Boohoo, Heulsuse!? Von mir aus, aber mit dem Song verbinde ich meine da gerade mal wenige Tage alte Freiheit von der Last und dem Druck meiner Diplomarbeit. Außerdem hörte ich das Lied, während ich mein Meisterwerk abgegeben bzw. in den Fristenkasten geworfen habe. Das Lied werde ich mein Leben lang mit meiner Diplomarbeits-Endphase und der Erlösung durch die Abgabe verbinden. 

-SONNTAG-
Schietwetter! Hat mich aber keineswegs abgeschreckt. Leider ging es so auch sehr vielen anderen Menschen, die -wie ich- gerne Kraftklub sehen wollten. So musste ich mir die Band von gaaanz weit hinten ansehen. Ich verstehe bis heute nicht, wie man eine so dermaßen gehypte Band wie Kraftklub auf der kleinsten der drei offenen Bühnen spielen lassen kann!?! Zum Glück habe ich die Jungs schon im Dezember als spontan eingesprungene Vorband bei Casper gesehen, denn im Regen zu stehen und ein Gemisch aus Kraftklub von der Red Stage und K.I.Z. von der Blue Stage zu hören, war nicht so optimal.
Danach war das Gedränge groß. Viele wollten aus dem Bereich vor der Bühne weg, wir -und viele andere- wollten rein, um uns Boy anzusehen. Gelang uns irgendwann und Boy waren so süß und bezaubernd, dass man den Kraftklub-Ärger und den prasselnden Regen sofort vergaß.
Ich blieb ununterbrochen im Regen, der sich zwischendurch mal ne kleine Pause gönnte, auf dem Festivalgelänge und schaute mir auch den letzten Auftritt, nämlich die Ärzte an. Bisher hatte ich sie noch nie live gesehen. Und auch wenn ich sie eher nur auf Partys höre, als in meiner Freizeit, wollte ich die selbst ernannte beste Band der Welt unbedingt mal sehen. Und es hat sich absolut gelohnt. Ich habe kein Lied vermisst, habe im Matsch mit fremden Menschen getanzt, über die K.I.Z.-Witze gelacht und überhaupt eine Menge Spaß gehabt!

Für alles, was sonst noch so war, habe ich natürlich ein paar Fotos. Es war fast, als hätte ich eine Einwegkamera dabei. Durch mein (noch immer!) gebrochenes Display konnte ich erst zu Hause am Computer sehen, wie bzw. ob die Bilder überhaupt was geworden sind. "Schön" ist sicherlich anders, aber immerhin ein paar nette Erinnerungen.

[1 & 2] Florence + The Machine
 [3] My Morning Jacket
[4] The XX 
[5] Das "White Stage"-Zelt 
[6] Ein Sprung kostete 60€ - Der Amerikaner Sam, der mit seiner Frau Michelle bei uns gecampt hat, hat's gewagt!
[7] Asta hat uns Mädels mit ihrem Haar-Styling beeindruckt. Total easy und schnell zauberte sie mit einem Haarband diese süße und praktische Frisur. 
[8] mit meinen Party-Mädels Nina & Uti
[9] Wichtig: Immer viel Wasser mit auf's Festivalgelänge nehmen, damit man auch lange durchhält und ausnahmsweise mal nicht im Sani-Zelt landet ;)
[10] Da war jemand kreativ. Hihihi...."so süß"! 
[11] Wo man sonst aufgrund einer riesigen Staubwolke den Schal vors Gesicht halten musste, gabs dann am Sonntag zur Abwechslung mal Matsch

Nächstes Jahr wieder!

3 Kommentare:

  1. Nächstes Jahr wieder! Definitiv :) :)

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  2. AAAHHH, ich freu mich jetzt auch schon auf August!!! :) Danke für den Bericht. Ich mag sowas. :D

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  3. ein wunderschöner Blog, so offen und herzlich. Es macht unheimlich viel Spaß ihn zu lesen, weil es auch wirklich viel zu lesen gibt. Als mach weiter so! Liebste Grüße
    http://circling-thoughts.blogspot.de/

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